Hospiz atmet auf

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Hospiz Wolfsburg: Das Hospiz nutzt die abgeflachte Infektionskurve.

 

 

Das Hospiz Wolfsburg atmet auf und kommt nach den Corona-Maßnahmen wieder Schritt für Schritt in die normale Hospizarbeit / Spendeneinnahmen gehen deutlich zurück

 

Wolfsburg, 16.06.2020. Nach dem Shutdown kehrt auch im Hospiz Wolfsburg langsam wieder der Alltag zurück. „Durch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen können unsere Gäste wieder mehr Besucher empfangen, die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sind wieder anzutreffen“, freut sich Lucas Weiß, Geschäftsführer des Vereins Hospizarbeit Region Wolfsburg e.V. darüber, dass die Lebensqualität im Hospiz wieder deutlich ansteige.

Die Besuchseinschränkungen gelten nicht mehr und die Angehörigen können wieder rund um die Uhr zu ihren Liebsten. Gerade für die kostbaren Momente der Verabschiedung ist das wichtig.

Gleiches gelte für die ambulante Hospizarbeit, wo immer mehr ehrenamtliche Begleitungen von Sterbenden und deren Angehörigen möglich seien. „Es stärkt uns sehr, dass die 200 Ehrenamtlichen auch in und nach der Krise zu uns und den Familien gehalten haben und halten, die diese Begleitung so dringend brauchen“, ist Weiß dankbar. Bei den Jugendlichen und Kindern habe besonders der Rückhalt der sogenannten Trostinsel gefehlt. Hier könnten nun auch wieder erste Gruppenangebote stattfinden.

 

Palliativ-Netzwerk mit stärkerem Versorgungsaufkommen

Das Palliativ-Netzwerk versorgte während des Shutdowns sogar mehr Patienten als vorher. In dem Netzwerk wird die Unterstützung von Menschen koordiniert, die eine palliative Versorgung zu Hause in Anspruch nehmen möchten.

 

Umgang mit COVID-19

Der Umgang mit dem Virus stellt eine besondere Situation dar: „Das Hospiz ist ein Zuhause, in dem die Menschen Geborgenheit und Sicherheit erfahren sollen. Von daher müssen wir im Einzelfall prüfen, wie wir COVID-19-Gäste bestmöglich versorgen können. Bisher hatten wir aber noch keinen positiv getesteten Gast oder Mitarbeitenden“, führt Weiß aus. Nicht zuletzt durch bauliche Maßnahmen zur provisorischen Isolierung und ausreichend vorhandene Schutzausrüstung habe sich das Hospiz aber für die Corona-Situation gut aufgestellt.

 

Dr. Katrin Heine, im Vorstand zusammen mit Dr. Michael Ebert zuständig für die medizinischen Fragen im Hospiz, ergänzt: „Schon in den vergangenen Jahren konnten Menschen mit Infektionskrankheiten im Hospiz professionell begleitet werden. Wir sind auf die Versorgung von COVID-19-Gästen vorbereitet – es ist die ethische und hospizliche Haltung, dass auch diese Gäste ein Recht auf ein würdevolles Sterben haben.“

 

Deutlich erhöhter Spendenbedarf

Rund 400.000 € im Jahr benötigt der Hospizverein, damit die Hospizarbeit wie vor der Corona-Krise weitergeführt werden kann. Dazu gehören die ambulante ehrenamtliche Begleitung, das Hospiz in der Eichendorffstraße, die Begleitung lebensverkürzt erkrankter Kinder und die Trostinsel für trauernde Kinder und Jugendliche – für alle Bereiche ist der Hospizverein auf finanzielle Unterstützung in Form von Spenden oder Erbschaften angewiesen. „Viele Menschen haben uns in den letzten Wochen weiter unterstützt. Aber natürlich ist das Spendenaufkommen ist dieser für alle herausfordernden Zeit deutlich zurückgegangen“, berichtet Lucas Weiß. Die ambulante Hospizarbeit sei in vielen Bereichen ihrer Aufgaben von Spenden abhängig: So sei beispielsweise die Trauerarbeit komplett aus der Finanzierung durch die Krankenkassen ausgeschlossen – wie im Übrigen auch beim stationären Hospiz. „Uns ist es eine dringende Herzensangelegenheit, dass Begleitungen aus Kostengründen weiterhin wie gewohnt stattfinden können“, appelliert Weiß, „umso mehr hoffen wir, dass sich die Spendensituation wieder deutlich entspannt.“

Jubiläumsabsage

1995 ist in Wolfsburg der Hospizverein gegründet wurde – und hat somit in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum begangen. „Wir waren sehr betroffen, dass wir wegen der Situation um das Corona-Virus die offizielle Jubiläumsfeier im März absagen mussten.“, sagt Rainer Bogner, Vorsitzender des Hospizvereins mit mittlerweile 875 Mitgliedern. Doch er blickt zuversichtlich nach vorne: „Wir sind stolz darauf, dass wir so viele Menschen und ihre Familien in all den Jahren begleiten konnten. Und wir werden uns mit vereinten Kräften weiter engagieren, weil die Hospizarbeit eine enorm wichtige gesellschaftliche Aufgabe ist, gerade im Hinblick auf die demographische Entwicklung in dieser Stadt.“